METAL.DE – “Before my eyes” Review-

 

Written by: Stendahl- 17 October 2007 

 

J.C.Cinel ist der Leadsänger der Italienischen Rockband WICKED MINDS, die ein wenig an DEEP PURPLE und vor allem an URIAH HEEP erinnert. Vor kurzem hat er ein Soloalbum veröffentlicht. "Before My Eyes" nennt er sein Werk, auf dem er seine akustischen Vorlieben ausleben möchte. Und in der Tat, wir dürfen aufatmen, denn nicht etwa barocker Power Metal (wie so oft aus Bella Italia) wird hier opulent dargereicht, sondern Country-Songwritermusik, die sehr an Vorbildern aus Nashville/Tenessee orientiert ist.

 

So sind Akustikgitarren zu hören, eine eingespielte Rhythmusabteilung, manchmal von einer Hammondorgel oder Mundharmonika unterstützt. Die Songs sind stets im Fluss, ähnlich angelegt, wehmütig, melancholisch, rockig, mit netten Solopassagen. J.C. Cinel versucht schon, seine Stimme sehr amerikanisch klingen zu lassen, manchmal sehr weich vielleicht, dennoch ausdrucksstark und kraftvoll. Und Boogie, staubigen Blues und guten Songwriterrock hat er im Blut, soviel steht fest.

 

Manchmal gleitet J.C. Cinel ins sphärische ab, stets von Gitarren der Art TOM PETTY, Boss SPRINGSTEEN oder STATUS QUO ("Feel The Moment") untermalt. Die Songs mit Mundharmonika sind besonders gut ("Ships In The Wind", "Brush My Symbols", "What I See"), hier steht der Italiener seinen Vorbildern in nichts nach. Gut produziert ist diese Musik, was sage ich, sehr gut trifft es besser. Transparent, differenziert, die Percussions sind sehr klar in Szene gesetzt, unaufdringlich, aber stets Akzente setzend.

 

Das Southern-Country-Gitarrenspiel und der Bass überzeugen ohne wenn und aber; ich bin überrascht: "Voices From Nowhere" enthält ein orientalisch anmutendes Solo, dazu am Ende einen atmosphärischen Synthesizerpart. Die Musik lädt ein zum Entspannen, ist unprätentiös, unkitschig, unspektakulär und wahrscheinlich deshalb so gut. Ein wenig kommt man sich vor wie auf der Route 66, ohne dass einer anhält, dass ein noch so kleines Kaff in der Nähe ist oder wenigstens die Tanke. Scheiß drauf, hat man doch schließlich die Klampfe dabei, lehnt lässig an einem Baumstumpf und spielt den Blues unter sengender Sonne. Für Freunde von ERIC CLAPTON, CROSBY, STILLS AND NASH, MUDDY WATERS oder obengenannter Bands zu empfehlen.

 

Punkte: 8/10